Über uns

Der Turnverein Pattern ist der Patterner Traditionsverein.

Mit Ausnahme des Jülicher Turnvereins ist er der älteste sporttreibende Verein der Stadt und der weiteren Umgebung.

Am 23. November 1896 unterzeichneten die Vorstandsmitglieder Franz Schmitz, Joseph Kremerius, Joseph Weidenhaupt und Josef Frey die Statuten des Turn-Vereins zu Pattern. Weitere Gründungsmitglieder waren: P.W. Esser, Christian Küpper, Arnold Müller, Johann Strick und Lambert Wolff. Der Bürgermeister von Mersch, Anton Bürsgens, der zu dieser Zeit seinen Sitz in Güsten hatte, genehmigte als Polizeiverwaltung am 5. Dezember 1896 die Statuten nebst Turnordnung.

§1 der Statuten besagt: „Zweck des Vereins ist, Gelegenheit und Anleitung zu geregelten Körperübungen zu geben. Außerdem wird der Verein soweit dies möglich durch wissenschaftliche und musikalische Vorträge zur Bildung und geselligen Unterhaltung der Mitglieder beizutragen suchen. Jedwede religiöse und politische Parteistrebung ist ausgeschlossen.“

Bemerkenswert ist, das damals schon eine Aufnahmegebühr von 2 Mark und ein Monatsbeitrag von 50 Pfennig zu entrichten war. Viele Tagelöhner verdienten damals nicht einmal 2 Mark am Tag. Die ersten sportlichen Gehversuche waren Leibes– und Kraftübungen, Pyramidenbau und Geräteturnen. Die guten sportlichen Anfangserfolge wurden durch den ersten Weltkrieg unterbrochen, indem viele Turner ihr Leben gelassen hatten.

1921 zählte der Verein wieder 40 Mitglieder. Die bereits erwähnten Sportarten wurden durch eine Fußball– und Faustballmannschaft ergänzt.

Der zweite Weltkrieg unterband wiederum alle Aktivitäten und forderte erneut unter den Mitgliedern seinen Blutzoll. 1947 wurde der Turnbetrieb zunächst nur im Training aufgenommen. Im Januar 1949 wurde auf einer Generalversammlung ein neuer Vorstand gewählt, und nach Kontakten mit Vereinen aus den Kreisen Jülich, Düren, Bergheim und Aachen sowie aus Holland wurde im Frühjahr des gleichen Jahres wieder mit Wettkämpfen begonnen. Die Mitgliederzahl stieg rasch auf über 100 Turnerinnen und Turner. Bei den Turnfesten der so genannten „wilden Vereine“ wurden bemerkenswerte Erfolge erzielt. Da Pattern zahlreiche Turnfeste besuchte, blieben die Gegenbesuche nicht aus, und es wurden bei den eigenen Turnfesten bis zu 16 Gastvereine gezählt. Dabei waren stets viele Zuschauer aus den Nachbarorten zugegen.

Die allgemeine Entwicklung brachte es mit sich, dass sich diese glanzvollen Turnfeste überlebten und Anfang der 60er Jahre ausklangen. Eine neue Initiative hieß nun Jugendarbeit. Der Verein trat auch dem deutschen Turnerbund und dem deutschen Leichtathletikverband bei. Die nun zur Hauptsache betriebene Leichtathletik zeigte viele Erfolge. Immerhin kam es seinerzeit in der Disziplin Hochsprung auf Mittelrhein-Ebene sogar zum Kräftevergleich mit der späteren Olympiasiegerin Ulrike Meyfarth.

Der Verein wurde 1970 für seine Breitenarbeit mit Urkunde und Prämie vom Landessportbund geehrt.

Da die beiden ersten Jubiläen wegen der Kriegsfolgen nicht stattfanden, wurde im Jahr 1971, in dem auch die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte, das 75-Jährige Bestehen als erstes großes Jubiläum gefeiert. Im Rahmen des Jubiläums wurde mit dem 1. Internationalen Straßenlauf eine bedeutende sportliche Großveranstaltung durchgeführt, die in den folgenden Jahren wiederholt wurde. Der damals beste deutsche Langstreckenläufer, Lutz Phillip, war ebenso am Start wie der frühere deutsche Marathonmeister, August Blumensaat.

Jugend- und Breitenarbeit schufen die Grundlage für neue Sportarten, und zwar 1978 mit einer Damenmannschaft im Volleyball und ein Jahr später mit einer Handballmannschaft der Herren. Die Damen erzielten bald den Aufstieg und spielten noch 1995 in der Kreisliga. Mit viel Elan hatten die Handballer rasch den Aufstieg in die 1. Kreisklasse geschafft, und sie hielten hier einige Jahre eine Spitzenposition, konnten dann sogar in die Kreisliga aufsteigen. Leider musste 1990 infolge von Personalproblemen der Spielbetrieb im Handball eingestellt werden. Dagegen konnte eine Volleyball-Herrenmannschaft, die nur wenig später als die Handballer begann, über die Kreisklasse die Bezirksliga erreichen.

Im Frühjahr 1987 wurden zwei Tennisplätze gebaut und 1990 wurde die Anlage auf drei Plätze erweitert. Dass die Maßnahme erforderlich war, wird durch die Tatsache belegt, dass die Hälfte der rund 260 Mitglieder des Turnvereins inzwischen der Tennisabteilung angehört. Während viele Mitglieder das Tennisspiel als Hobby betreiben, sind wiederum andere in den Wettkampfbetrieb mehrerer Mannschaften eingebunden. Es zeigt sich, dass der Verein dem Wandel der sportlichen Interessen nachkommt und die Zeichen der Zeit verstanden hat.

Vereinsvorsitzende:
1896 – 1911 Franz Schmitz
1919 – 1933 Franz Blum
1933 – 1939 Martin Schmitz
1939 – 1949 Vereinstätigkeit ruhte
1949 Johann Schmitz
1949 – 1955 Johann Nießen
1955 – 1970 Matthias Schröder
1970 – 1995 Heinz Lingens
1995 – 2018 Heinz Schumacher
2018 – 2023 Hans-Jakob Bläsen
2023 – heute Alexander Derichs

Neuere Vereinsgeschichte ab 1995
Nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Vereinsvorsitzenden Heinz Lingens übernahm Heinz Schumacher den Vorsitz. Im Jahr 1996 feierte der Verein sein 100-jähriges Bestehen.
Im Jahr 1998 wurde das neue Vereinsheim in Eigenleistung fertig gestellt. Die Mitgliederzahl stieg auf über 300 Erwachsene und Kinder, in der Jugendabteilung befanden sich 100 Kinder und Jugendliche.

Die Volleyballmannschaften mussten den Betrieb einstellen, ebenso eine Badmintongruppe, die zwischenzeitlich gegründet worden war. Die Mitgliederzahl hat sich bei ca. 250 Personen eingependelt. Der Sportbetrieb wird heute von engagierten Übungsleitern und Vorstandsmitgliedern vorangetrieben und durchgeführt, neue Ideen und Sportarten werden gerne aufgegriffen.